Konzept zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Marzhäuser Wald | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Biotopbäume, Altbäume und Totholz Konzept

Konzept zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Marzhäuser Wald

Anlässlich der Gemeinderatssitzung vom 28.06.2022 stellte der 1. Beigeordnete Andreas Becker ein Konzept zum Umgang mit Biotopbäumen, Altbäumen und Totholz im Gemeindewald (BAT-Konzept) vor:

„Seit 2011 werden im Wald von Rheinland-Pfalz einzelne Biotopbäume, Biotopbaumgruppen und kleinere Flächen als Waldrefugien gemäß Biotopbäume, Altbäume und Totholz Konzept aus der Bewirtschaftung genommen.

Bäume, die aufgrund bestimmter Merkmale wie Höhlen, Kronenbrüche oder, weil sie schon alt oder abgestorben sind, in besonderer Weise eine Biotop-Funktion erfüllen, werden als Biotopbäume bezeichnet. Sie sind wesentliche Lebensraumelemente für zahlreiche Waldarten, weshalb ihr Anteil generell gesichert und weiterentwickelt werden muss. Andererseits entstehen mit einem hohen und gleichmäßig über die Waldfläche verteilten Vorkommen dieser Strukturelemente erhöhte Risiken für die im Wald tätigen Menschen.

Das BAT-Konzept dient einerseits als Vorsorge zur Sicherung von Lebensräumen von Pflanzen, Tieren und Pilzen und dem Erhalt der besonderen Vielfalt im Wald und hilft andererseits durch eine stärker gruppierte Verteilung totholzreicher Elemente (Sicherung der Vernetzung) mögliche Zielkonflikte zu minimieren und die Sicherheit bei der täglichen Arbeit im Wald zu erhöhen.

Die Ortsgemeinde Marzhausen möchte die aufgeführten Vorteile für den Naturschutz und die Sicherheit der im Wald agierenden Menschen gerade nach den erheblichen Schäden im Klimawandel besonders berücksichtigen und diskutiert z. Z. die Einführung des BAT-Konzeptes.

Besonders sollen hierbei zeitlich befristete Prozessschutzflächen zum Tragen kommen, die als stehendes Fichten-Totholz zumeist über bereits natürlich verjüngtem baumartenreichen Jung-Wald verblieben sind. Hier soll der natürlichen Entwicklung Raum gegeben werden, bis ein gefahrloses Betreten dieser Waldareale wieder möglich wird.

Dabei muss auch berücksichtigt werden, ob dieser besondere Nutzungsverzicht in Verbindung mit einer natürlichen unbeeinflussten Waldentwicklung anderweitig in Wert gesetzt werden kann. Beispielweise kann diese Prozessschutz-Entwicklung als Ausgleich für andere mögliche Eingriffe oder Ausgleiche (CO² Kompensation) herangezogen werden.

Ein Gewinn bei dieser Strategie stünde jedenfalls schon fest, nämlich das die verstärkte Berücksichtigung natürlicher Entwicklungen sowohl den Menschen in und um Marzhausen als auch der Umwelt zugutekommt.“

Weitere Infos zum BAT-Konzept